KlangHaus / Festival für zeitgenössische Musik
Stadthaus Ulm / photo: Martin Duckek
KlangHaus ist ein Festival für zeitgenössische Musik – in ihrem gesamten Spektrum von Formen und Traditionen. Neugier zu wecken für aktuelle Musik, das ist die Idee des Festivals. Neue, offene Präsentationsformen sind elementarer Teil des Konzepts. KlangHaus steht für Offenheit: Meisterwerke der Kammermusik des 20. und 21. Jahrhunderts treffen auf Werke junger Komponisten; Elemente der Pop- und Clubmusik finden sich direkt neben der avantgardistischen zeitgenössischen Kompositionsästhetik; experimentelle Ansätze stehen neben traditionellen Spieltechniken aus anderen Kulturen. Die konventionelle, räumliche Trennung von Musikern und Publikum wird oft aufgelöst, entweder im Saal selbst oder durch das Spielen auf allen Ebenen des Stadthauses. Es scheint fast selbstverständlich, dass auch die Zusammenarbeit mit Musikern und anderen Künstlern aus anderen Bereichen der zeitgenössischen Kunst- und Tanzszene Raum erhält.
Ensemble-In-Residence, ist das European Music Project mit seinem Stamm an herausragenden Musikern zwischen neuer Musik und Improvisation, zwischen Klassik und Clubmusik. Eine besondere Bedeutung kommt beim Festival der modernen Architektur von Richard Meier zu, die inspirierend auf Musikerinnen und Musiker wie auf das Publikum wirkt. So entsteht ein ideales Forum für neue Musik im Herzen der Stadt, in unmittelbarer Nachbarschaft zum gotischen Ulmer Münster. Durch diese Kombination von Architektur und Musik, sowie die kreativen Programme entstand in den 20 Jahren seines Bestehes ein überregional bedeutendes und vielfach als „kleines feines“ und „anderes“ bezeichnetes Festival für neue Musik. Durch vielfältige Hinführungen fühlt sich das Publikum eingeladen, sich auf das Abenteuer “neue Musik erleben” einzulassen.
Das Festival steht von Beginn an, seit 1996, unter der künstlerischen Leitung von Jürgen Grözinger. Es findet seit 2014 biennal statt.
Festival-Homepage Stadthaus Ulm:
Archiv KlangHaus – Festival / neue musik im stadthaus ulm:
Stimmen zum Festival
Mindestens zwei Dinge waren bemerkenswert an der Aufführung meiner „Sonetti Lussuriosi“ in Ulm: zum einen, dass es Jürgen Grözinger gewagt hat, ein so kontroverses Stück ins Programm zu nehmen, zum anderen und noch bemerkenswerter, dass die Aufführung durch das European Music Project meine kühnsten Hoffnungen übertroffen hat. Ich freue mich darauf, mit diesen Musikern bald wieder und so oft wie möglich zusammen zu arbeiten.
Michael Nyman, Komponist, London.
Das was Jürgen Grözinger tut, ist doch, abseits des Mainstream zu versuchen, ein Publikum anzusprechen, das nicht zum engeren Kreis der Neue-Musik-Hörer gehört. Das gelingt ihm außerordentlich gut. Ulm ist fernab jeden Zentrums zeitgenössischer Musik gelegen. Es ist umso erstaunlicher, dass das in so außergewöhnlicher Weise funktioniert, dass er trotz vieler Schwierigkeiten und Kürzungen das Festival in Ulm über einen so langen Zeitraum aufrecht erhalten kann – und eben ein Publikum anspricht, das ich sonst in Konzerten zeitgenössischer Musik – und ich besuche da sehr viele – nicht antreffe.
Rolf W. Stoll, Chefredakteur „Neue Zeitschrift für Musik“, Labelchef WERGO, Schott-Musik
An die Aufführung meiner Musik im Stadthaus Ulm erinnere ich mich gerne. Das Publikum war toll und, natürlich, es ist ein wunderschönes Gebäude.
David Lang, Komponist, New York
Die neue Musik im Stadthaus ist ein erfreulich undogmatisches und spannendes Unternehmen, das sich einen hervorragenden Namen gemacht hat und in ganz Deutschland wahrgenommen wird.
Moritz Eggert, Komponist, Pianist, Autor, Festivalleiter, München
Die Konzerte zeitgenössischer Musik machen erfahrbar, wie sich Ideen des Raumes,Musik und Architektur aufeinander beziehen können. Ich hoffe, dass diese Konzerte noch lange im Stadthaus zu hören sein werden.
Richard Meier, Architekt, New York
Das Festival neue Musik im Stadthaus ist in seiner Konzeption und seinem Profil einzigartig in der Festivallandschaft, vor allem, da der Ort der Veranstaltung, das moderne Stadthaus, vis-a-vis zum Münster gelegen, und die erfrischende kreativeProgrammgestaltung sich gleichsam synergetisch gegenseitig verstärken.
Frank Thoenes, Solo-Kontrabassist der Norddeutschen Philharmonie Rostock
Über das Festival „neue musik im stadthaus ulm” wurde bisher regional wie überregional äußerst positiv berichtet. Neben der lokalen Presse berichtet regelmäßig die „Zeitschrift Neue Musik“ über das Ulmer Festival und zum Beispiel war auch in der Augsburger Allgemeinen, dem Memminger Kurier, den Reutlinger Nachrichten, der Ludwigsburger Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über das Festival zu lesen. Auf die Konzertreihe wird hin und wieder auch im Magazin Der Spiegel, Veranstaltungskalender Kultur, hingewiesen und regelmäßig ist das Festival im Kulturkalender Baden- Württemberg gelistet. Die Konzerte wurden und werden von den Rundfunkanstalten SDR, SWR, BR und Deutschlandfunk mitgeschnitten. Von einigen Konzerten wurden CD-Produktionen unter dem renommierten Label WERGO herausgebracht. Umfangreiche Programmhefte und Flyer informieren jeweils einige Wochen im voraus detailliert über das kommende Festival.
Das Festival ‚neue musik im stadthaus ulm‘ hat sich zu einer qualitativ verlässlichen Größe in Sachen neuer Musik in der Region entwickelt und ist als kulturelle Preziose aus der Stadt kaum mehr wegzudenken.
Neue Zeitschrift für Musik, Schott-Verlag
Diese Konzerte haben überregionale Klasse, sind keineswegs elitär, stellen unbekannte Klangwelten vor und öffnen die Ohren.
Südwest Presse Ulm
Makellose Interpretationen neuer Ideen der modernen Musik, die sich in keine Schublade pressen lassen wollen – wer nicht dabei war, hat wirklicht etwas verpasst.
Neu-Ulmer Zeitung
Ein Geschenk, nicht weniger, das war der finale Abend der Sternennächte, die eigentlich ob der dort gebotenen Qualität weit über Ulm und die Region hinausstrahlen sollten.
Südwest Presse Ulm
Grözinger setzt auf die Unmittelbarkeit musikalischer Erfahrung, auf Transfers, die sich aus dem programmatischen Zusammenhang erschließen. Er spannt Bögen zwischen verschiedenen Gattungen, Zeiten, ästhetischen Ideen, Philosophien.
Der Raum ist immer präsent in den Konzeptionen des Festivals. Wichtig auch: Raum und Musik sollen sogar körperlich erfahrbar sein. Für das Festival gilt: Sinnlichkeit ist nicht das Ende intellektueller Musik, sondern der Anfang!
Grözinger will junges Publikum mit einbeziehen und die Steifheit und Distanziertheit des Konzertbetriebs überwinden.
Aufgelöst wird die hierarchische Sitzordnung, die Strenge der bürgerlichen Konzertform, die ja auf das ausgehende 18. Jahrhundert, spätestens das 19. Jahrhundert zurückgeht. Stattdessen besinnt sich Grözinger auf freier angelegte Präsentationsweisen, wie sie in den Jahrhunderten zuvor üblich waren und überträgt sie in die Gegenwart. Eltern mit Kindern sitzen da auf Hockern, Besucher betrachten das Instrumentarium, Man kommt mit Interpreten in Kontakt – die Lounge als Ort der Kommunikation.
Rainer Schlenz SWR 2 / Deutschlandfunk