Festival KlangHaus / Stadthaus Ulm / 21. – 24. April 2022
Künstlerische Leitung: Jürgen Grözinger / Ensemble-In-Residence: European Music Project
PROGRAMM
Donnerstag 21.4.,20h
Mikołaj Laskowski Transnatural#2: Life-Like 3D® Ocean Series für Streichquartett und Elektronik (UA Donaueschinger Musiktage 2021)
John Cage Aria, mit Fontana Mix, für Stimme und Zuspielung
Clara Iannotta dead wasps in the jam-jar (iii), für Streichquartett und Sinuswellen
Laurie Schwartz Outtakes from the Baroness Files: #4. the heroines, für Stimme,Video und Zuspielung
Luigi Nono La Fabbrica Illuminata, für Stimme und Zuspielung
George Crumb Black Angels, für elektrisches Streichquartett
Samstag, 23.4. / 20h
Hayden Chisholm Love in Numbers – Ulm Variation, für Sopran, Schlagzeug & Saxofonensemble (UA) Aufführung im erweiterten Saal
Caroline Shaw Dolce Cantavi, für 3 Sängerinnen
Giacinto Scelsi Khoom, für Stimme und Ensemble
Edgard Varèse Octandre, für Ensemble
David Lang Just (Song After Songs), für 3 Sängerinnen, Viola, Cello und Schlagzeug
Antonis Anissegos Ram, für Ensembles (2021)
Sonntag, 24.4., 11h
Präsentation Klangerkundungen / Schüler:innen der Städt.Musikschule Ulm / Ltg.: Elisabeth Haselberger
—
Krzysztof Penderecki Streichquartett Nr. 2Caroline Shaw Can´t voi l´aube, für Sopran und Streichquartett
Martin Daske Foliant 36, für Stimme solo & Glas-Skulptur
Giacinto Scelsi Tre Pezzi, für Saxofon, mit Einleitungen von Hayden Chisholm
David Lang Simple Song #3, aus dem Film „Youth“ / „Ewige Jugend“ (UA der Fassung für EMP)
MITWIRKENDE
Hayden Chisholm, Altsaxofon / Anna Clementi, Stimme / consord / Maria Rosendorfsky, Sopran / Angela Braun, Sopran / Maria Wester, Alt / Dieter Kraus & Ensemble / Janis Pfeifer / Salma Sadek / European Music Project
ZUM PROGRAMM
Im April 2020 sollte das Festival für neue Musik im Stadthaus Ulm erstmalig unter seinem neuen Namen „KlangHaus“, verbunden mit dem Titel „Monte Verità“ stattfinden.
Die gänzlich veränderte Situation fordert nun neue programmatische Ideen für die auf den April 2022 verlegten Konzerte.
„Nähe“ und „Distanz“ erfahren derzeit im Konzertkontext ungeahnte, ja dramatische Präsenz, indem sie zur grundlegenden, Raum und Stückwahl reglementierenden Instanz und damit zum sozialen und ästhetischen Parameter musikalischer Live-Aufführungen werden.
Sowohl der Prozess der Entstehung als auch die Rezeption von Musik werden in diesen Tagen durch Künstler*innen und Publikum neu erfahren und bewertet:
gerade in den durch Lebendigkeit und intellektueller wie sensueller Vielschichtigkeit geprägten KlangHaus-Konzerten manifestiert sich die Dimension musikalischer Live-Aufführungen – im Sinne eines kollektiven Akts von Ausführenden und Publikum. Vielleicht ist es etwas vom Urgrund der Musik, jener archaischen Verankerung im Kultischen, die durch den neuen Fokus wieder aufscheint.
Das ausgeklügelte Programm, das eine Mischung aus herausragenden Werken der letzten 50 Jahre und aktuellen Kompositionen jüngerer und junger Komponist*innen bildet, verspricht zusätzliche außergewöhnliche Ereignisse und Situationen, wenn Saal und Haus selbst in eigens dafür komponierten Werken zu „Resonanzräumen“ werden. Es geht um Musik, die berühren möchte und um Klänge, die herausfordern, um Kompositionen, die intellektuell und sinnlich anregen.
Zwei Uraufführungen (ermöglicht durch den „freundeskreis neue musik im stadthaus“) werden dieser Idee besondere Referenz erweisen: einmal ein Werk des international renommierten Saxofonisten und Komponisten Hayden Chisholm und ein großes – für das gesamte Haus geschriebene – Stück von Antonis Anissegos, als Pianist und Komponist ebenfalls auf den Bühnen der Welt zuhause und als langjähriges Mitglied des European Music Project in Ulm bekannt.
Nachspüren wollen wir den Möglichkeiten der in einigen Stücken kompositorisch eingesetzten (Live-)Elektronik hinsichtlich der physischen Präsenz und Nähe des erweiterten Klangs im Raum.
Revolutionär und epochemachend für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts sind die frühen Kompositionen von Krysztof Penderecki, wie etwa sein 2. Streichquartett, George Crumbs „Black Angels“, für elektrisches Streichquartett oder Luigi Nonos „La Fabbricca Illuminata“, für Stimme und 4Kanal-Raumklang. Demgegenüber stehen neue Werke, wie z.b. „dead wasps in the jam-jar (iii)“, für präpariertes Streichquartett und Sinuswellen der jungen preisgekrönten Komponistin Clara Ianotta sowie eine multimediale Komposition der Amerikanerin Laurie Schwartz, eine Hommage an die von Marcel Duchamp zur Muse stilisierte Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven, der eigentlichen „Erfinderin“ des ihm zugeschriebenen „Fountain“. „Khoom“ des Römers Giacinto Scelsi wiederum spiegelt den spirituellen Geist des Komponisten . David Langs „Simple Song #3“ aus dem Soundtrack zum Film „Youth“ / „Ewige Jugend“ wird in einer vom Komponisten eigens für das European Music Project arrangierten Neufassung uraufgeführt werden.
Anissegos´Raumklang-Werk „Ram“ wird durch das Ensemble „consord“ realisiert, während das bewährte „European Music Project“ in unterschiedlichen Formationen wieder als Ensemble-In-Residence präsent sein wird.
Das Festival wird unterstützt durch die Freunde Neue Musik Ulm.
Website Stadthaus Ulm